Guido war schon immer die Art von Person, die er heute ist. Stets beliebt, einen sicheren Job als Schlosser in einem mittelständischen Unternehmen. Er spielt in einer Thekenmannschaft Fußball und scheint darüber hinaus alles im Griff zu haben. Wie es die Macht der Gewohnheit so will, zieht er schon seit einigen Jahren so seine herkömmlichen Kreise. Nicht immer begeistert, würde er doch gern etwas mehr Geld verdienen, ist Guido jedoch zufrieden mit dem was er hat. Nun ja, wäre da nicht seine Freundin Susi. Sie sind seit 6 Jahren zusammen. Und wie das mit zwei Individuen so ist, gerät die Balance zwischen gemeinschaftlichem Interesse und realer Umsetzung irgendwann ins Wanken. Sagte ich gerade gemeinschaftliche Interessen? Ich lasse es mal so stehen…
Eines Mittags beim Essen, Guido liest gerade den
Sportteil der Bildzeitung, Susi wirkt etwas unruhig. „Du Schatz, willst du
nichts ändern?“ Guido schaut langsam auf: „Soll ich mir andere Socken
anziehen?“ „Nein du Doof. Irgendetwas anders machen. Mal wo anders in den
Urlaub fahren. Heiraten, Kinder kriegen, ein anderes Restaurant besuchen oder
mal was ganz anderes machen?“ Der 29-jährige Kapitän der orstansässigen Thekenmannschaft, der schon seit
ewigen Zeiten bestehenden Thekenmannschaft, hat kurz das Wort Trennung auf der
Zunge, aber verwirft diesen Gedanken wieder. „Ist das nicht ein bisschen viel
auf einmal. Ich muss jetzt weg. Wir haben gleich Training. Ich lass mir etwas
einfallen.“ Die Tür fällt ins Schloss, bevor Susi etwas sagen kann. Schweigen
füllt den Raum und Susi fängt an sauber zu machen.
Abends sitzt Susi auf der Couch und Guido müsste jeden
Moment vom Training zurück kommen. „Ich habs“, sagt Guido, die Tür knallend und
stürmt ins Wohnzimmer. „Wir gehen klettern. Zusammen. Im Kletterpark!“ Susi
scheint überrascht zu sein und will gerade vom Sofa aufstehen und etwas sagen.
„Ich gehe ins Schlafzimmer, Champions League läuft“, unterbricht er sie und
geht rüber. Susi tappelt hinterher und fragt: „ Wann denn?“ Guido antwortet
genervt: „Am Samstag, zehn Uhr. Und jetzt Maul halten, Gomez ist gerade am
Ball!“
So hat der Guido sich das vorgestellt! @ Scherzblog |
Es ist Samstagmorgen, Guido scheint am Vorabend ein
Bier zu viel getrunken zu haben. Trotz allem freut sich Susi auf den
Ausflug. Eventuell kann man später ja noch mal auf das Thema mit den Kindern
oder aufs Heiraten kommen, denkt sie sich. Sie hält Guido die Tür auf. Er
torkelt hinein und eckt kurz am Türrahmen an. Es war vielleicht doch mehr als
nur ein Bier zu viel. Susi verdreht die Augen und seufzt. „Alles Ok! Ich gehe
kurz duschen und dann fahren wir!“ …
Piep…Piep…Piep… Das EKG gibt einen regelmäßigen Ton von sich. Susi liegt im Krankenhaus. Was ist nur schief gelaufen? Nun ja, er hat sie fallen gelassen als Susi in der Kletterwand hing. Mit einer Hand eine Nachricht auf einem Smartphone zu schreiben war noch nie Guidos Ding. Sie hat sich doch nur ein Bein gebrochen, denkt sich Guido und vergisst dabei die zwei gebrochenen Rippen, ein Dutzend blaue Flecken am Körper und die Tatsache, dass sie sich die Radieschen jetzt von unten angucken würde, wenn sie mit dem Kopf voran Richtung Boden geschnellt wäre. Ach ja, zwei große Schrauben zieren jetzt ihren Oberschenkel. Nein, ich meinte natürlich fixieren.
Piep…Piep…Piep… Das EKG gibt einen regelmäßigen Ton von sich. Susi liegt im Krankenhaus. Was ist nur schief gelaufen? Nun ja, er hat sie fallen gelassen als Susi in der Kletterwand hing. Mit einer Hand eine Nachricht auf einem Smartphone zu schreiben war noch nie Guidos Ding. Sie hat sich doch nur ein Bein gebrochen, denkt sich Guido und vergisst dabei die zwei gebrochenen Rippen, ein Dutzend blaue Flecken am Körper und die Tatsache, dass sie sich die Radieschen jetzt von unten angucken würde, wenn sie mit dem Kopf voran Richtung Boden geschnellt wäre. Ach ja, zwei große Schrauben zieren jetzt ihren Oberschenkel. Nein, ich meinte natürlich fixieren.
Susi kommt langsam zu sich. Noch benebelt von der
Narkose brabbelt sie irgendetwas vor sich hin. Nachdem sie Guido wahrnimmt,
läuft sie rot an und will etwas sagen. Wenn Blicke töten könnten!!! Guido will
gerade etwas sagen, aber da klingelt sein Handy. Eine SMS. Ein Fußballkollege
fragt was heute noch geht. „Schatz, ich muss gerade weg, wir reden später. Und
gute Besserung!“ Und schon ist er weg. Guido schreitet durch den
Krankenhausflur und überlegt, ob er nicht doch zurück gehen soll. Er schaut auf
die Uhr. 15:15. Bundesliga fängt gleich an und er kann es noch rechtzeitig
schaffen. Das mulmige Gefühl in seiner Magengegend weicht einem kleinen Grinsen
in seinem Gesicht. „Susi muss eh noch was schlafen“, sagt er zu sich selbst.
Und verlässt das Krankenhaus. Und die Moral von der Geschicht: Einer hängt
immer am Haken und der andere nicht!
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